Wie fühlen wir uns eigenständig und frei? Pippi Langstrumpf kann uns helfen!
Das erste Mal begegnete mir Pippi in meiner Grundschulzeit und ich war von ihrer mutigen, selbstsicheren, frechen und gleichzeitig liebenswerten Art begeistert. War ich doch, so wie ich aufwuchs, eher eine Annika. Aber mein Pippi-Herz schlug schon immer. Über die Jahre des Älterwerdens hätte die Pippi in mir gerne mehr Mitsprache gehabt, ich ließ sie aber oft nicht. So geht es vielen: die Annika gewinnt Oberhand. Nichts gegen Annika; aber zu wenig Pippi-Eigenschaften, lässt uns unfrei und fremdbestimmt fühlen. Unsere Leben laufen dann nach äußeren Vorgaben, wir erfüllen „Pflichten“ und werden unzufrieden. Der Alltag ist geprägt von Hetze, Perfektionismus und ständigem „Tun“, wir verlieren den Raum fürs Spielen, Lachen und einfach mal „Sein“. Mir ging es so und das wollte ich ändern. Als Verhaltenstherapeutin wusste ich, wie wichtig Symbole sind, um uns an unsere Vorhaben zu erinnern. Wer hätte besser als Symbol für mein Projekt gepasst als Pippi? Sie macht sich ihr Leben so, wie es ihr gefällt. Wir können das auch tun, ganz ohne rosarote Brille und ohne gleich egoistisch oder der Welt entrückt zu sein.
Drei Strategien für mehr Entscheidungsfreude:
Konzentrier Dich auf das, was Dir Spaß macht und spiele. Frei nach dem Motto: „Womit beschäftige ich mich gerne aus eigenem Antrieb, bei welchen Tätigkeiten vergesse ich die Zeit?“ Genau das macht Pippi Langstrumpf. Wenn Du etwas tust, weil es Dir aus sich heraus Spaß bereitet und nicht, weil Du dadurch etwas bekommen oder erreichen möchtest, fühlst Du Dich automatisch freier! Woher die Zeit nehmen? Reduziere Deinen Medienkonsum und spiele stattdessen.
Sei ein bisschen wie Pippi und mach in Deinem Alltag täglich etwas „Verrücktes“. So dehnst Du Deine Komfortzone und Deine Selbstbestimmung wird größer. Wie wichtig ist es dir, was andere über dich denken? Hast Du Angst davor, dass Du nicht mehr geliebt wirst, wenn Du bestimmte Erwartungen nicht erfüllst? Alles Freiheits-raubende Gitterstäbe, mit denen du dich selber in deinem Kopf in ein Gefängnis sperrst. Indem du dich deinen Ängsten stellst und deine Komfortzone verlässt, lernst du, dass du dir viel mehr „erlauben“ kannst und dass du viel stärker bist! Pippi ist das stärkste Mädchen der Welt! Und Pippi macht oft „verrückte“ Dinge: sie trägt auffällige Kleidung, schläft verkehrt herum im Bett und rollt den Plätzchen Teig am Boden aus. Deine persönlichen „Verrücktheiten“ könne ganz klein sein, Hauptsache sie breiten dir ein wenig Unbehagen und sind ungewohnt für dich.
Achte auf Deine Körperhaltung! Pippi steht aufrecht, Brust raus, die Hände an der Hüfte, oder sie legt ganz frech die Füße auf den Tisch. Laut der Sozialpsychologin Amy Cuddy überträgt sich das Einnehmen solcher „Power-Posen“ auf unseren Gehirnstoffwechsel. Es aktiviert die Ausschüttung des Machthormons Testosteron und reduziert die Ausschüttung des Stress-Hormons Cortisol. Wir fühlen uns dadurch gleich viel stärker und gelassener.
Und das hilft uns dabei mutige Entscheidungen zu treffen: meine Pippi in mir hat wieder die Oberhand gewonnen. 2015 gab ich meine Anstellung auf und gründete mit meiner Grundschulfreundin Katrin das Coaching- Café Kitchen2Soul in München, unsere eigene Villa Kunterbunt.